2012 – Provence

Reisebericht von Gisela Rieter:

Les Saintes-Maries-de-la-Mer (Foto: Christine RĂŒppell)

RĂŒckblick auf die DFG -Themenreise vom 20. bis 30. August 2012:
„Mit CĂ©zanne und van Gogh durch die Provence“

Dieses Thema versprach ein besonderes und attraktives Programm – und so ist es auch gekommen. Obwohl damit eine sehr lange Reise verbunden war – auf der Hinfahrt mit einer Unterbrechung in Dijon, auf der RĂŒckfahrt in Nancy – erlebten die 39 Teilnehmer einen Ă€ußerst abwechslungsreichen Aufenthalt in SĂŒdfrankreich. Die Provence prĂ€sentierte ihre landschaftlichen Eigenheiten mit Pinien, Zypressen und den typischen HĂ€usern. Dazu gab es hochsommerliches Wetter, das provenzalische Sonnenlicht und den Azurhimmel. In dieser Umgebung konnten wir sehr schnell nachvollziehen, warum es fĂŒr die Impressionisten verlockend war, dort zu leben und zu malen.

 

Christine RĂŒppell erlĂ€uterte sehr anschaulich und grĂŒndlich die LebenslĂ€ufe von Paul CĂ©zanne und Vincent van Gogh mit all ihren Klippen, indem sie aus Briefen zitierte, die die KĂŒnstler an Vertraute geschrieben hatten und in denen sie ĂŒber finanzielle und andere Probleme berichteten. So waren wir bestens eingestimmt auf die kompetenten FĂŒhrungen im Haus und Atelier von CĂ©zanne in Aix-en-Provence und im Hospital mit Kloster in St.-Paul-de-Mausole bei St.-RĂ©my-de-Provence, wo sich van Gogh in seinen letzten Lebensjahren aufhalten musste. Christine RĂŒppell erlĂ€uterte ihre AusfĂŒhrungen wĂ€hrend der Busreise anhand von Reproduktionen bestimmter Bilder. Außerdem sahen wir wĂ€hrend einiger Besichtigungen großformatige Reproduktionen seltener Werke. – Eine völlig andere Überraschung und einen rechten Sinnenrausch gab es in den „CarriĂšres de LumiĂšres“ in einer Multimedia-Show, wo Motive der Impressionisten mit passender Musik raffiniert verfremdet wurden.
Die Provence erlebten wir ebenso in ihren StĂ€dten und deren Historie, zunĂ€chst in Avignon, unserem Standquartier. Avignon, das sind der Papstpalast und die berĂŒhmte (und vielbesungene) BrĂŒcke! Doch auch Aix-en-Provence und Arles ergĂ€nzten das vielfĂ€ltige Bild der Provence. Manch ĂŒberraschenden zusĂ€tzlichen Farbtupfer auf der provenzalischen Palette boten die folgenden Programmpunkte:
Das StĂ€dtchen Roussillon und – im wahrsten Sinne von Farben – die „Ocres“-SteinbrĂŒche.
Die DomĂ€ne „Montcalm“ mit Weinprobe und Einblick in die Verarbeitung des „Vin de sable“.
Die „Manade de Camargue“ mit den wilden Stieren, die Begegnung mit dem StierzĂŒchter Gilbert Arnaud und seiner deutschen Ehefrau, das Abendessen mit Stiergulasch.
Gordes, ein BergstÀdtchen mit Renaissanceschloss.
St. Gilles (Ägidius) mit seiner Basilika, einer wichtigen PilgerstĂ€tte fĂŒr den gleichnamigen Heiligen.
Aigues Mortes mit seinen gewaltigen Stadtmauern.
Die Zisterzienserabtei SĂ©nanque, ehemals ein kultureller Mittelpunkt des Luberon.
Das Dorf Les Baux mit seinen Ruinen auf dem Kamm der Alpilles.
Das Freilichtmuseum „Village des Bories“ mit seinen HĂŒtten aus geschichteten Steinen.
Die Manufaktur von Arnaud Soubeyan in MontĂ©limar, Hersteller des köstlichen weißen Nougats.
Die Firma Souleiado in Tarascon, bekannt fĂŒr ihre provenzalischen Stoffdrucke. Die Inhaberin und Designerin fĂŒhrte durch das dazugehörige Museum.
Abendessen in außergewöhnlichen Restaurants: „Le jardin de FrĂšnes“ in Avignon-Montfavet, „La Guinguette du Vieux Moulin“ in Villeneuve an der RhĂŽne, Brasserie „Excelsior“ in Nancy und nicht zuletzt das Restaurantschiff „Le Boatel“ in Arles.
Das bewÀhrte Picknick am Reisebus mit einem leckeren Aperitif von Caroline Laparra.
Und was konnte man alles in den Zeiten „zur freien VerfĂŒgung“ anstellen? Da wurde es wohl bei den meisten mehr oder weniger individuell.
Die gesamte Reise war von der Vorsitzenden Catherine RĂŒppell und ihrer Tochter Christine hervorragend komponiert und vorbereitet worden. Und wĂ€hrend des Aufenthalts in Frankreich fĂŒhlte man sich generell, aber auch ganz persönlich, bestens betreut, so dass sich rĂŒckblickend mit Heinrich Heine sagen lĂ€sst: „Lebt wohl, ihr geistreichen und guten Franzosen, die ich so sehr geliebt habe. Ich danke Euch fĂŒr Eure heitere Gastfreundschaft“ (1846).